Fördern wir unsere Kinder um den Verstand? Dreijährige besuchen Sprachkurse und Yoga-Stunden und Grundschulkinder haben einen straff organisierten Terminkalender mit Fechten, Klavier, Englisch und Spielverabredungen. Die Förderung von Kindern hat in den letzten Jahren eine alles bestimmende Rolle in der Erziehung angenommen. Nicht selten hat sie die völlige Überforderung von Kindern und Eltern zur Folge.
Was brauchen Kinder wirklich für ihre Entwicklung?
Haben Eltern das Vertrauen in ihre Erziehungsfähigkeiten verloren?
Beugen Eltern sich dem allgemeinen Druck, ihr Kind bestmöglich auf das Leben vorzubereiten? Oder ist es das stetig wachsende Förder- und Bildungsangebot, das die Notwendigkeit einer frühen, umfassenden Förderung suggeriert?
Die Kindheit ist kein Trainingslager für das Erwachsenen leben. Natürlich sollten Kinder, die sich für eine Sache begeistern, von ihren Eltern darin bestärkt und motiviert werden. Aber allen Zukunftsängsten zum Trotz sollte die Kindheit das bleiben, was sie immer war. Zeit zum Spielen und Zeit, im eigenen Tempo zu lernen und zu entdecken.
Mut zum Bauchgefühl – und Mut, einfach mal machen zu lassen
Müssen Eltern ein schlechtes Gewissen haben, wenn sie ihr Kind in der Grundschule noch nicht zum Musikkurs angemeldet haben? Wenn es lieber stundenlang selbstverloren in seinem Zimmer spielt, als zum Turnen oder Voltigieren zu gehen? Wenn es mit dem besten Freund auf dem Teppich liegt und Geschichten erzählt, anstatt etwas „Vernünftiges“ zu machen?
Ohne Kurse, ohne Leistungsdruck – die beste Förderung für Kinder
Förderung ist in aller Munde. Eltern wissen heute, dass die ersten Lebensjahre ihres Kindes eine entscheidende Rolle für seine spätere Entwicklung spielen – und es macht ihnen Angst. Angst, weil sie sich in der Verantwortung sehen, ihr Kind frühzeitig und umfassend zu fördern, damit es sein Potenzial voll ausschöpfen kann. Viele vergessen darüber, dass die frühkindliche Bildung, der heute solche Bedeutung beigemessen wird, seit jeher effektiv innerhalb des Familien- und Freundeskreises stattfindet – durch gemeinsam verbrachte Zeit und vor allem durch freies Spielen.
Zweckfreies Spielen:
In einer Zeit, in der schon Krabbelgruppen nach dem Lerneffekt für die Kinder beurteilt werden, geht eins völlig verloren: Die Bedeutung, die freies, unorganisiertes Spielen für Kinder hat – ohne Ziel, ohne Anleitung, dafür völlig zeit- und grenzenlos.
Zeit:
Grundschulkinder haben jeden Nachmittag in der Woche Termine: Sport, Klavier, Nachhilfe, Verabredungen. Am Wochenende organisieren die Eltern ein Unterhaltungsprogramm mit Ausflügen und Events, um das meiste aus der wenigen gemeinsamen Zeit herauszuholen. Bei so viel Freizeitstress bleibt Kindern keine Zeit, auch mal mit sich allein zu sein – und einfach mal gar nichts zu machen.
Langeweile:
Sollten Kinder nicht immer beschäftigt sein, damit sie ihre Freizeit nutzen und genießen können? Kinder, die sich langweilen, werden kreativ: Höhlen bauen, Geschichten ausdenken, basteln und malen – so ist Langeweile mitunter der beste Impuls für Fantasie und Eigeninitiative.
Lasst Kinder einfach Kinder sein!
Lasst Kinder einfach Kinder sein ist eine Kampagne, die wir von JAKO-O aufgerufen haben. Es ist ein Statement gegen den Förderwahn und für mehr Freiräume für Kinder – und zugleich die Essenz dessen, wofür JAKO-O seit vielen Jahren steht: Wir möchten nicht nur Kinder aufunterstützen, sondern auch die Eltern in ihrer Aufgabe bestärken und ihnen die Selbstzweifel nehmen, ob sie alles richtig machen.
Eltern stehen heute mehr denn je unter Druck, ihr Kind optimal zu fördern, es „richtig“ zu erziehen und sich selbst dabei möglichst nicht aus den Augen zu verlieren. Wir möchten allen Eltern sagen: Lasst ein bisschen locker. Weniger ist mehr. Spielen ist für Kinder die natürlichste Form der Förderung. Und: Lasst eure Kinder einfach ein bisschen mehr Kind sein.
Individuell – mit Förderung, die den Interessen und Talenten eures Kindes entspricht
Liebevoll – ohne Verpflichtung, aber mit viel Liebe und Aufmerksamkeit
Altersgerecht – im ganz eigenen Tempo eures Kindes
Ohne Leistungsdruck – und ohne mit anderen zu vergleichen
Ohne Zeitdruck – aber mit viel Geduld
Mit Freiraum – auch mal keine Lust zu haben
Mit Verständnis –für Zweifel und Niederlagen
Mutig – mit dem nötigen Vertrauen, euer Kind einfach machen zu lassen
Mit viel Spaß – und echtem Interesse