Ab nach draußen! Kinder und Natur

Toben und kletternmatschen und bauen: Wenn Kinder draußen in der Natur sind, scheinen Spielzeuge und Fernseher plötzlich vergessen. Da entstehen Räuberhöhlen und Feenschlösser im nächsten Gebüsch, Bäume werden bezwungen, Tiere bestaunt und Schätze gesammelt – ganz ohne Anleitung und Hilfsmittel. Kaum etwas regt die Fantasie von Kindern so nachhaltig an wie die Natur. Aber es ist nicht nur die Kreativität, die durch das Spielen im Freien geschult wird. Auch die motorischen und kognitiven Fähigkeiten, das logische Denkvermögen und nicht zuletzt die sozialen Kompetenzen entwickeln sich beim freien, ungestörten Spiel in der Natur. Mehr als genug Gründe also, Kinder so oft wie möglich zum Spielen nach draußen zu schicken. Aber wie überzeugt man kleine Stubenhocker raus zu gehen? Und wie kann man Stadtkindern die Natur nahebringen? Wir haben uns ausführlich mit dem Thema Kind und Natur auseinandergesetzt. Im Folgenden findet ihr ein paar Anregungen, wie ihr Natur für euer Kind erlebbar macht.

Warum ist Natur so wichtig für die kindliche Entwicklung?

Die Natur bietet Kindern nicht nur nahezu unbegrenzte Spielmöglichkeiten, sondern auch jede Menge Herausforderungen. Im Spiel werden die Kinder immer wieder angeregt, ihre eigenen Fähigkeiten zu testen: Schaffe ich das? Wie löse ich dieses Problem? Das freie Spielen in der Natur regt darum mehr als jedes andere Spiel die Kreativität an und stärkt das kindliche Selbstbewusstsein. Viele Eltern vermitteln Ihren Kindern, dass Natur wertvoll und schützenswert ist. Dabei sollten Kinder die Natur vielmehr als ihren natürlichen Lebensraum wahrnehmen, der unzählige Möglichkeiten, einige Gefahren und viele Geheimnisse bietet.

Natur mit allen Sinnen erleben – so geht’s

Bei allem, was Kinder in der Natur machen und sehen, lernen sie etwas. Aber die Entwicklung sollte beim Spielen in der Natur nie im Vordergrund stehen: Es geht um das Erleben mit allen Sinnen und das Entdecken der Welt um sich herum. Am intensivsten sind diese Erlebnisse, wenn Kinder frei und ungestört spielen können. Aber natürlich könnt ihr euer Kind auch in den Wald, auf die Wiese oder zum See begleiten. Wer weiß – wenn ihr die Augen offen haltet, entdeckt ihr vielleicht selbst Neues und Erstaunliches.

Fühlen, Lauschen, Beobachten: die Natur im Detail

Kinder erleben ihre Welt instinktiv mit allen Sinnen. Schon als Babys betasten sie Gegenstände ausführlich und stecken Unbekanntes zuallererst in den Mund. Auch die Natur können Sie auf diese Weise erkunden, z. B. mit Fühlspielen, bei denen euer Kind mit geschlossenen Augen bestimmte Gegenstände ertasten muss – ein Stück Baumrinde, eine Kastanie oder ein Blatt. Nach einer kleinen Wanderung könnt ihr einfach gemeinsam innehalten und eine Weile stumm lauschen: Welche Geräusche hört ihr und woher stammen sie? Versucht die Gerüche des Waldes oder der Wiese zu beschreiben oder verschiedene Farben und Formen in der Natur zu finden. So lernt euer Kind die Natur im Detail kennen.

Wasser und Feuer: die Elemente, die alle Kinder begeistern

Wenn Wasser oder Feuer im Spiel sind, gibt es für die meisten Kinder kein Halten mehr. Bäche, Seen oder auch nur Pfützen üben eine magische Anziehung auf Kinder aus, ebenso wie Kerzen, Fackeln und Lagerfeuer. Spiele mit Wasser sind darum wie gemacht, um Kinder ins Freie zu locken. Gleichzeitig sind sie eine tolle Abwechslung, wenn es im eigenen Garten mal langweilig zu werden droht.

Ungestört spielen am Bach

Das schönste Spiel mit Wasser bieten kleine Bäche oder Wasserläufe, wie sie häufig in Waldstücken oder an Wiesen zu finden sind. Hier können Kinder stundenlang Schiffchen fahren lassen, Brücken und Dämme bauen und sehen, was das Wasser so mit sich bringt. Kindergartenkinder solltet ihr auch an kleinen Wasserläufen nicht unbeaufsichtigt spielen lassen – oft haben solche Gewässer hohe, rutschige Seitenwände, die kleinere Kinder nur schwer erklimmen können.

Im Sommer: Wasserspiele für draußen

In der warmen Jahreszeit ist ein Wasserspiel eine willkommene Abkühlung, wenn die Zeit mal nicht reicht, um zum Badesee zu fahren. Ein paar einfache Tipps:

  • Wasserrutsche: Aus Plastikplanen/Müllsäcken und einem Gartenschlauch eine Wasserrutsche bauen

  • Schwammschlacht: Ein paar Eimer Wasser und ausreichend Badeschwämme im Garten bereitstellen und los geht es mit der feucht-fröhlichen Schwammschlacht

  • Schätze finden im Eisblock: Dieses Spiel funktioniert das ganze Jahr über, in der warmen Jahreszeit macht es aber besonders viel Spaß: Eine der Gefrierfach-Schubladen ausleeren, Gummitiere etc. hineinlegen, mit Wasser auffüllen und einfrieren. Am nächsten Tag den Eisblock aus der Schublade herausklopfen und im Garten aufstellen – euer Kind muss jetzt mit einem Hammer die im Eis versteckten „Schätze“ finden.

Wie motiviere ich kleine Stubenhocker zum Draußenspielen?

Einige Kinder zieht es bei jedem Wetter nach draußen:

Stundenlang wird getobt und gespielt, bis es zu dunkel oder zu kalt wird. Die Eltern freut’s – schließlich ist frische Luft gesund und ihr Kind kann alle überschüssige Energie loswerden. Aber was, wenn ein Kind regelrecht zum Draußen spielen überredet werden muss? Wenn das Spielzeugregal oder der PC im Kinderzimmer reizvoller sind als Wald und Garten?

Sehr oft folgen kleine Stubenhocker einfach dem Beispiel ihrer Eltern – darum ist der erste und beste Tipp, um Kinder an die frische Luft zu bekommen: Selbst nach draußen gehen! Schafft einen Anreiz, der eurem Kind die Entscheidung leicht macht. Vielleicht ein langer Spaziergang zur Eisdiele? Ein Lagerfeuer im Garten? Eine Schatzsuche mit Freunden im nahgelegenen Waldstück? Wenn euer Kind eine Beschäftigung hat, wird es viel bereitwilliger nach draußen gehen – oft reichen dafür schon ein oder zwei Freunde zum gemeinsamen Spielen.

Natur erleben in der Stadt – geht das?

Ein eigenes Kinderbeet auf dem Balkon und regelmäßig in den Park:

Auf diese Weise können Stadtkinder schon einiges über die Natur lernen. „Wilde“, nicht geplante Natur ist in Ballungsräumen aber kaum vorhanden – ein großes Manko, wie Erziehungswissenschaftler meinen. Denn gerade naturbelassene Flächen regen Kinder zum Spielen und Entdecken an und vermitteln Erfahrungen, die sie auf gemähten Rasenflächen und zwischen Ziersträuchern so nicht machen können. Einige Städte haben darum bereits begonnen, sogenannte „naturnahe Spielräume“ zu schaffen, in denen Kinder ohne pädagogische Betreuung spielen können. Noch haben die Naturerfahrungsräume meist Modellcharakter –aber auch so gibt es in der Stadt Möglichkeiten, die Natur zu erleben.

Stadtwald und Naherholungsgebiete:

Fast alle größeren Städte verfügen über Waldgebiete oder Naherholungsgebiete, in denen Kinder ohne Einschränkungen spielen können. Hier bietet sich oft auch wild wachsende Abschnitte, die zum Verstecken und Höhlen bauen geeignet sind. Jüngere Kinder solltet ihr natürlich begleiten, aber im Grundschulalter können Kinder ruhig schon mal allein den Weg in den Wald machen.

Ein Tagesausflug in die Natur:

Am Wochenende muss es ja nicht immer Kino oder Schwimmbad sein. Warum plant ihr nicht mal einen Tagesausflug mit Picknick in ein Naturschutzgebiet? Viele wunderschöne Wald- und Seenlandschaften sind auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar – und sie sind nicht nur im Sommer reizvoll, sondern bieten auch im Frühjahr und im Herbst viele tolle Eindrücke. Weitere Ideen und Anregungen, wie ihr Natur für Stadtkinder erlebbar macht, findet ihr hier.

Tipps und Ideen für Natur-Erlebnisse

Natur im Dunkeln:

Nachtwanderungen sind das Highlight auf jeder Klassenfahrt – aber auch die unmittelbare Umgebung zuhause wird nach Einbruch der Dunkelheit zum spannenden Abenteuer. Am besten geeignet sind Herbst und Winter, wenn es früh dunkel wird. Plant die Nachtwanderung am Wochenende und stattet euer Kind mit einer Taschenlampe aus – los geht’s: Lauscht auf die Gerüche und Geräusche der Nacht und erlebt die vertrauten Wege bei Dunkelheit neu.

Spaziergang im Regen:

Wer hin und wieder bei Regen im Freien unterwegs ist, der weiß, wie anders es dann in der Natur riecht und wie sich das Aussehen und die Geräuschkulisse der Umgebung verändern. Nehmt euer Kind beim nächsten Schlechtwettertag einfach mit auf einen Waldspaziergang: Mit wetterfester Kleidung macht es richtig Spaß, die Eindrücke zu erleben, die der Regen in der Natur hinterlässt.

Ausflug ins Wildgehege:

Wildtiere sind in der freien Natur – wenn überhaupt – nur flüchtig zu sehen. In einem Wildgehege erleben Kinder Damwild, Rehe, Wildschweine, Raubvögel oder Fasane in ihrem natürlichen Lebensraum und können sie trotzdem in aller Ruhe beobachten. Je nach Art des Geheges werden oft auch Wildfütterungen angeboten.

Geburtstagsfeier im Wald:

Vom Frühjahr bis in den Herbst hinein lässt sich ein Kindergeburtstag toll im Wald feiern, inklusive kleiner Waldwanderung, Picknick und verschiedenen Wald- und Geländespielen. Das Gute an einer solchen Feier: Die Kinder können nach Herzenslust herumtoben und so laut sein, wie sie mögen – und der Wald bietet jede Menge Anregungen zum Spielen und Entdecken.

Natur erleben statt Natur lehren:

Geht ruhig gemeinsam mit eurem Kind nach draußen – aber vermeidet es, ihm alles über die Natur beibringen zu wollen. Lasst euer Kind das Neue und das Vertraute, das sich in der Natur vereint, mit eigenen Augen und mit allen Sinnen entdecken. Nur so wird es die Natur als das erleben, was es ist: Als sich ständig erneuernder, spannender Spiel- und Lebensraum.

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