Wie kann ich meinen Kindern Schimpfwörter abgewöhnen?

Sie rutschen uns selbst hin und wieder oder auch mal öfter über die Lippen: all die „bösen“ Worte, die wir niemals von unseren Kindern hören wollen. Spätestens im Kindergarten geht es dann richtig los: Plötzlich kommt unser Kind mit all diesen neuen Ausdrücken nach Hause – mal lustig, mal verletzend, mal peinlich. Und jetzt?

Als Eltern ist es nicht einfach, auf die Schimpfwörter der Kinder richtig zu reagieren. Trotzdem wollen wir gegenwirken – schließlich können Schimpfworte verletzend und unangebracht sein. Oft lassen wir uns dann von den Worten zu Reaktionen provozieren, welche die Situation letztendlich noch verschärfen.

Starke Gefühle brauchen starke Worte - warum nutzen unsere Kinder Schimpfwörter?

Kinder lernen es von uns und wir Erwachsene kennen es nur zu gut: Wenn uns ein Gefühl überkommt, rutscht wie automatisch das ein oder andere unangebrachte Wort heraus. Was steckt nun aber hinter dem Gebrauch von Schimpfwörtern?

Kraftausdrücke sind stark:

Wenn wir wirklich wütend sind, brauchen wir starke Worte, um unsere unguten Gefühle auszudrücken. Schimpfwörter sind für unsere Kinder genauso wie für uns ein Ventil, um dem Unmut Luft zu machen, und manchmal sogar, um ihn auf andere zu übertragen. Sie dienen in erster Linie zum Spannungsabbau und nicht, um das Gegenüber zu verletzen.  

Mal sehen, wie Mama reagiert: 

Kinder wollen ihre Grenzen austesten und herausfinden, wie weit sie gehen können. Sie wollen sich von den Eltern abgrenzen, gleichzeitig wollen sie spüren, dass es einen Rahmen gibt, in dem sie gehalten sind. Für so einen Test eignet sich eine Provokation mit Schimpfwörtern natürlich gut. 

Schimpfwörter sichern Aufmerksamkeit:

Manchmal benutzen Kinder Schimpfwörter einfach nur so, weil es Spaß macht, manchmal in großer Wut und als Provokation, und manchmal, weil negative Aufmerksamkeit besser ist als gar keine Aufmerksamkeit.

Ignorieren oder Eingreifen – was hilft, wenn Kinder Schimpfwörter gebrauchen?

Ja, manchmal ist es wirklich notwendig, klare Grenzen zu setzen, wenn es mit den Schimpfwörtern bei euren Kindern zu heftig wird. Und ja, manchmal kann es auch am besten helfen, das ein oder andere Wort zu ignorieren. Was ist besser?

Strategie 1: Ignorieren

Welche Schimpfwörter im Einzelfall als besonders schlimm empfunden werden und wann die Grenze eindeutig überschritten wird, ist von Familie zu Familie unterschiedlich. Wenn euer Kind die Wörter nur ausprobiert und eure Reaktion testen will, könnt ihr das gut ignorieren oder mit Humor nehmen. Der Reiz des Verbotenen wird so schlagartig geringer.

Strategie 2: Eingreifen

Wo für fast alle Eltern der Spaß vorbei ist: wenn sie selbst von ihrem Kind beschimpft werden. Spätestens dann ist es wichtig, euren Kindern eure persönlichen Grenzen aufzuzeigen

Beachtet dabei: gelassen gelingt das am besten. Erklärt eurem Kind ruhig und konsequent, dass es eure Grenzen und die anderer Menschen zu wahren gilt.

Mit gutem Beispiel vorangehen – Kindern Schimpfwörter abgewöhnen beginnt bei uns selbst

Schimpfwörter abgewöhnen | Vater und Tochter lachen

Auch Eltern kommen nicht immer ohne Schimpfworte aus. Meistens rutschten Sie uns spontan raus, und bleiben natürlich von unseren Kindern nicht ungehört.

Am besten lernen Kindern immer an unserem Vorbild. Gleichzeitig lässt es natürlich nicht verhindern, dass euer Kind im Kindergarten oder auf dem Schulhof Schimpfwörter kennenlernt, die euch als Eltern nicht gefallen. Hier sind ein paar Tipps, wie ihr damit umgehen könnt:

  • Alternativen suchen: Wenn es euch zu viel wird, sucht mit eurem Kind zusammen nach Alternativen. Statt „Arschloch“ könnte man dann etwas harmloser „Blödi“ sagen, statt „Scheiße“ „Verflixt“ oder einfach „Mist“. Oder vielleicht sogar ein Fantasiewort erfinden, dass garantiert niemanden stört.

  • Gefühlen sprachlichen Ausdruck verleihen: Helft eurem Kind, seinem Ärger einen anderen sprachlichen Ausdruck zu verleihen. Wenn ein Kind sagen kann: „Ich bin jetzt wirklich richtig wütend!“, braucht es vielleicht auch nicht so viele Schimpfworte. 

  • Gefühlen nichtsprachlichen Ausdruck verleihen: Zeigt eurem Kind Möglichkeiten, Emotionen auf anderem Weg ein Ventil zu geben. In ein Kissen zu boxen kann zum Beispiel sehr hilfreich sein, um Wut und Frustration abzubauen.

Schimpfwörtern den Reiz nehmen: mit einem Schimpfwort-Wettbewerb

Eine weitere Strategie im Umgang mit Schimpfwörtern bei Kindern ist es, den Worten den Reiz des Verbotenen zu nehmen. Das klappt zum Beispiel mit einem Schimpfworte-Spiel.

Wie das geht:

Für einen festgelegten Zeitraum darf jeder so viele Schimpfworte rufen, wie er oder sie will. Besonders lustig wird es bei selbsterfunden Wörtern. Phantasie-Schimpfwörter wie „Grüngesteifter Rüsselpo“ oder „Eselnase“ zu sagen, macht fast jedem Kind Spaß. Und meistens lernen Kinder mit Humor doch am besten.

Lest direkt weiter

Mehr Artikel rund um Kindererziehung & Psychologie entdecken

Zuhause besser lernen | Header-Image

Zuhause besser lernen

Beitrag lesen
Schulsachen organisieren | Header-Image

Schulsachen organisieren

Beitrag lesen
Schlüsselkind | Header-Image

Schlüsselkind

Beitrag lesen
Hausaufgabenbetreuung | Header Image

Hausaufgabenbetreuung

Beitrag lesen
Schulalltag | Header Image

Schulalltag

Beitrag lesen
Kinder Lust am lernen entdecken | Header Image

Kinder Lust am Lernen entdecken

Beitrag lesen
Eltern-Tipps für besser Noten Kinder | Header Image

Eltern-Tipps für besser Noten

Beitrag lesen
Waldorf Schule | Header-Image

Waldorf Schule

Beitrag lesen
Sudbury-Schule | Header-Image

Sudbury-Schule

Beitrag lesen
Montessori Schule | Header-Image

Montessori Schule

Beitrag lesen
Jenaplan Schule  | Header-Image

Jenaplan Schule

Beitrag lesen
Alternative Schulkonzepte | Header Image

Alternative Schulkonzepte

Beitrag lesen

Bildnachweise:

Mutter und Tochter auf Sofa im Gespräch © DimaBerlin - stock.adobe.com

3, 2, 1 … GESCHENK! Unser Weihnachts-Lieferversprechen

Bis 11.12. bestellen & wir liefern vor dem Fest!
Gratis-Versand ab 59 CHF
MEHR INFOS