Wie lernt mein Kind Medienkompetenz?

Kaum ein Schlagwort wird in der Diskussion um Erziehungs- und Ausbildungsfragen so häufig genannt wie die Medienkompetenz. In einem zunehmend mediengeprägten Alltag sollten Kinder lernen, selbstständig, kritisch und verantwortungsbewusst mit dem Medienangebot umzugehen. Aber wie entwickelt man Medienkompetenz bei Kindern? Und wie vermeide ich den täglichen Streit um Handy-, Fernseh- und Internetkonsum?
Was ist Medienkompetenz?
Der Begriff Medienkompetenz kam in den 1990er-Jahren auf. Das ist nicht verwunderlich, wenn man bedenkt, dass etwa zu dieser Zeit Mobiltelefone und das Internet ihren Siegeszug antraten. Dabei bezieht sich Medienkompetenz nicht ausschließlich auf die digitalen Medien. Der Begriff bezeichnet ganz allgemein die Fähigkeit, Medien bedarfsorientiert und fachkundig zu nutzen. Das beinhaltet Bücher, Zeitungen und Radio, und zumindest in dieser Hinsicht wird Medienkompetenz schon seit Generationen in der Schule vermittelt.
Das Internet als neuer Schwerpunkt der Medienkompetenz
Das Internet stellt Eltern und Erzieher vor neue Herausforderungen: Wie sollen Kinder ein Medium kompetent nutzen, das ständig verfügbar, praktisch unendlich und nahezu unkontrollierbar ist? Klare Absprachen und Offenheit spielen dabei eine wichtige Rolle – hier lest ihr mehr darüber, wie ihr Kindern Medienkompetenz beibringt.
Faszination Fernsehen: So vermeidet ihr Streit um Fernsehzeiten

Wer hat nicht schon einmal rigoros den Fernseher ausgeschaltet und das maulende Kind ins Bett geschickt? Oder sich dem Wutanfall gestellt, der unweigerlich auf die Unterbrechung der Lieblingssendung folgt? Fernsehen fasziniert Kinder und ist der Auslöser für unzählige Diskussionen im Familienalltag.
Ab wann ist Fernsehen für Kinder ok? Seit Internet und Fernsehen beinahe gleichwertig konsumiert werden, gibt es kaum noch Empfehlungen für das richtige Fernseh-Alter. Experten raten aber, dass Kinder frühestens mit zwei Jahren beginnen sollten, Bildschirme zu nutzen. Die meisten Kleinkinder-Sendungen im Fernsehen begreifen Kinder etwa ab drei Jahren.
Wie lange dürfen Kinder Fernsehen? Auch diese Angaben sind in Zeiten des Internets nur mehr grobe Richtwerte. Im Allgemeinen sollten Kindergartenkinder maximal eine halbe Stunde täglich am Bildschirm sitzen. Grundschulkinder ab acht etwa 45 Minuten und Kinder ab zehn Jahren etwa eine Stunde am Tag. Ausführliche Informationen dazu, wie lange Kinder fernsehen sollten, lest ihr hier.
Fernsehregeln helfen, Streit zu vermeiden: Wenn es feste Regeln für den Fernsehkonsum gibt, ist das Konfliktpotenzial in der Familie viel geringer. Neben der Fernsehdauer können dazu auch bestimmte Fernsehzeiten gehören, wenn z. B. ein Familienmitglied seine Lieblingssendung sehen möchte, ohne dass es Streit um das Programm gibt.
Generation Smartphone – Kinder und Handys

Kinder, die heute aufwachsen, haben Smartphones überall um sich herum: Eltern, Erzieher und ältere Geschwister nutzen ihre Telefone permanent und so können viele Kinder einen Touchscreen bedienen, bevor sie das erste Wort sprechen. Bis zum ersten eigenen Handy ist es zwar noch ein weiter Weg, die Diskussion um das Handy beginnt aber in vielen Familien immer früher. Und nicht selten sind die Eltern hin- und hergerissen zwischen „Muss das wirklich sein?“ und „Ist es nicht sicherer, wenn mein Kind ein Handy dabei hat?“
5 Tipps rund um das erste Handy
Frühestens im Grundschulalter: Viele Dritt- und Viertklässler haben bereits ein Handy, wirklich notwendig ist aber noch nicht.
Smartphone etwa ab 12 Jahren: Ab diesem Alter können Kinder ein Smartphone verantwortungsbewusst nutzen. Auch für die sozialen Beziehungen von Kindern wird ein Smartphone zunehmend wichtiger.
Erst mal gebraucht: Gebt eurem Kind ruhig euer altes Smartphone, das spart Geld und ihr kennt alle wichtigen Funktionen.
Sicherheitseinstellungen aktivieren: Fast alle Betriebssysteme bieten Jugendschutzeinstellungen an. Aktiviert diese und installiert ggf. kindgerechte Suchmaschinen etc.
Zeigt Interesse: Versucht, auch wenn ihr selbst wenig Interesse an den Smartphone-Trends habt, auf dem Laufenden zu bleiben. So könnt ihr leichter überblicken, wie euer Kind das Smartphone nutzt.
Tablets – Förderung oder Überforderung?

Tablets erscheinen vielen Eltern als ideales interaktives Spielzeug für Kinder:
Schon Kleinkinder beschäftigen sich gebannt damit und legen dabei erstaunliche Geschicklichkeit an den Tag. Die Handlichkeit von Tablets, die intuitive Bedienung per Touchscreen oder Spracherkennung und nicht zuletzt das stetig wachsende Angebot an Kinderfilmen, Musik und interaktiven Lernspielen sind für Kinder und Eltern gleichermaßen verführerisch: Denn nicht selten nutzen Eltern das Tablet als kurzfristigen „Babysitter“, wenn sie in Ruhe telefonieren möchten oder mal eben unter die Dusche wollen.
Ein eigenes Tablet?
Tablets sind Alltagsgegenstände in vielen Familien:
Die Neugierde von Kindern auf das Tablet ist daher nicht verwunderlich. Zum einen sehen sie es täglich bei den Eltern oder Geschwistern, zum anderen sind Kinder fasziniert von allem, was Geräusche, Musik und Bilder wiedergeben kann. Beim Tablet können sie diese Inhalte sogar aktiv steuern. Das macht Tablets schnell zum Lieblingsspielzeug.
Kinder nicht mit dem Tablet allein lassen:
Als „Babysitter“ eignen sich weder Tablet noch Smartphone. Es ist zwar nichts dagegen einzuwenden, ein Kind eine Weile mit dem Tablet spielen zu lassen, wenn es von sich aus Interesse daran zeigt. Erwachsene sollten ihr Kind aber bei der Bedienung und der Auswahl der Inhalte begleiten und auf diese Weise ein gutes Beispiel für sinnvolle Nutzungsweisen und -zeiten geben. Mehr darüber, ob Tablets für Kleinkinder geeignet sind, lest ihr hier.
Tipps für die Medienerziehung bei Kindern

Ein gutes Vorbild sein:
Über Medien sprechen:
Klare Absprachen:
Auf Widerstand gefasst sein:
Medien ersetzen nicht Familienzeit:
Es ist verlockend, Kindern mehr Fernsehen und Internet zu erlauben, wenn ihr mal wenig Zeit für sie habt. Versucht andere Beschäftigungen für euer Kind zu finden, damit Medien nicht zum Familienersatz wird.
Medienerziehung – zum größten Teil zu Hause

Kinder lernen den Umgang mit Medien zum größten Teil von ihren Eltern und Geschwistern. Internet, Computerspiele, Filme und Musik sind überall um sie herum und werden nicht als „Medien“, sondern als selbstverständlicher Teil des Alltags wahrgenommen. Darum ist es so wichtig, dass auch Eltern und andere Bezugspersonen bewusst und vernünftig mit Medien umgehen: Eltern, die beim Abendessen mit ihrem Handy beschäftigt sind oder die ständig im Hintergrund den Fernseher laufen lassen, können kaum von ihren Kindern erwarten, ihren Medienkonsum freiwillig einzuschränken.
FAQ zur Medienerziehung eurer Kinder
Wie erkenne ich eine Mediensucht?
Eine Mediensucht entwickelt sich schleichend, genau wie andere Süchte auch. Eltern bemerken sie häufig erst, wenn es zu spät ist. Dazu kommt, dass es noch keine offizielle Diagnose für eine Mediensucht gibt. Dennoch gibt es Alarmsignale, die darauf hindeuten, dass ein Kind seinen Medienkonsum nicht mehr im Griff hat:
Wenn es Freundschaften oder familiäre Aktivitäten stark vernachlässigt
Wenn frühere Interessen wie Sport oder Hobbys nicht mehr ausgeübt werden
Wenn euer Kind seinen Tagesablauf komplett nach den Medien, z. B. bestimmten Fernsehprogrammen oder Online-Spielzeiten, ausrichtet.
Wenn es mit Wutausbrüchen oder Verzweiflung reagiert, sobald es keinen Zugang zu den Medien bekommt.
Gespräche über eine Mediensucht mit den Betroffenen sind oft schwierig und frustrierend für beide Seiten. Ggf. sollte man Hilfe von Außerhalb, zum Beispiel von einer Beratungsstelle, in Anspruch nehmen.
Ab wann ist Fernsehen für Kinder ok?
Seit Internet und Fernsehen beinahe gleichwertig konsumiert werden, gibt es kaum noch Empfehlungen für das richtige Fernseh-Alter. Experten raten aber, dass Kinder frühestens mit zwei Jahren beginnen sollten, Bildschirme zu nutzen. Die meisten Kleinkinder-Sendungen im Fernsehen begreifen Kinder etwa ab drei Jahren.
Wie lange dürfen Kinder Fernsehen?
Auch diese Angaben sind in Zeiten des Internets nur mehr grobe Richtwerte. Im Allgemeinen sollten Kindergartenkinder maximal eine halbe Stunde täglich am Bildschirm sitzen.