Warum ist das Gleichgewicht so wichtig?
Nur mit einem fein austarierten Gleichgewicht können wir uns gegen die Schwerkraft aufrichten und verschiedene Haltungen einnehmen – sogar einen Handstand machen und die Welt andersherum betrachten. Wer kleine Kinder beim Laufen lernen beobachtet, erkennt schnell, dass unser aufrechter Gang unserem Körper und unserem Kopf einiges abverlangt.
Ebenso wie beim später beim Schaukeln oder Balancieren wird das Gehirn stark gefordert: Es muss die Lage im Raum kontinuierlich bestimmen, es muss alle Sinneseindrücke und Körperbewegungen verarbeiten und koordinieren.
Hochleistungsrechnen in unserer „ Schaltzentrale“
Unsere „Steuerzentrale“ lernt durch Ausprobieren einzuschätzen, welcher Muskel zu welcher Zeit wie stark erregt werden muss, um zu laufen oder auch um auf einem schmalen Brett zu balancieren oder beim Kreiseln nicht umzufallen. Einmal gelernt, verschwinden diese mathematischen Hochleistungen in unserem Unterbewusstsein und wir müssen fortan nie wieder drüber nachdenken, welche Muskelgruppen wie zum Treppensteigen oder zum Stehen auf einem Bein benutzt werden.
Die „motorischen Basics“ reifen bereits in den ersten Lebensjahren. Ab sechs oder sieben Jahren konzentriert sich das Gehirn auf die Entwicklung anderer Bereiche und greift auf das schon vorhandene Wissen zurück.
Wie das Gleichgewicht fördern?
Damit sich Kinder gesund entwickeln, müssen sie sich vielfältig bewegen. Um ihr Gleichgewicht und ihre Körperwahrnehmung zu stärken, sollten Kinder verschiedene Positionen des Körpers und unterschiedliche Fortbewegungsarten ausprobieren sowie das Körpergleichgewicht in verschiedenen Lagen und auf verschiedenen Untergründen erproben.
Übersetzt in den Familienalltag heißt das: Ganz viel spielen und toben, schaukeln, schwingen, rollen, drehen in alle Richtungen oder balancieren, am besten auf schmalen und wackeligen Untergründen.
So lernen Kinder auch die fantastischen Möglichkeiten ihres Körpers kennen und können Risiken abschätzen. Und keine Angst: Kinder wissen meist sehr gut, wie weit sie gehen können. Nur wenn sie sich trauen dürfen, entwickeln sie auch Selbstvertrauen. Wie sollen sie sonst erfahren, wie hoch sie klettern können, wie schnell sie laufen oder wie stark sie sind, wenn sie es nicht ausprobieren dürfen?
Außerdem finden es Kinder toll, die Welt mal aus einer anderen Perspektive zu entdecken: von ganz unten oder von ganz oben. Und wer dahin will, muss sich bewegen.