Ergonomischer Schulranzen: Wie sitzt ein Schulrucksack richtig?
Ein Schulranzen sitzt dann perfekt, wenn er ergonomisch an die physiologischen Eigenschaften eures Kindes angepasst ist. Was bedeutet das? Werden ergonomische Gesichtspunkte bei der Auswahl eines Schulrucksacks berücksichtigt, wird die Kraft eures Sprösslings geschont und gesundheitliche Schäden vermieden. Insbesondere Haltungsschäden und chronische Rückenschmerzen werden mithilfe von Ergonomie verhindert. Oft manifestieren sich diese schon in der frühen Kindheit durch das falsche Tragen eines Schulranzens. Denn gerade in der Wachstumsphase benötigt der Körper einen besonderen Schutz.
Ein ergonomischer Schulranzen berücksichtigt Eigenschaften wie die Körpergröße, die Rückenlänge und Belastbarkeit des kindlichen Körpers. Gleichzeitig spielen Tragekomfort und Bewegungsfreiheit eine zentrale Rolle, denn euer Nachwuchs soll sich mit dem Schulranzen nicht eingeengt fühlen und unbeschwert spielen, rennen und toben können.
Beim Tragen sollte eine einseitige Belastung vermieden und das Gewicht möglichst gleichmäßig verteilt werden. Dabei helfen Trageriemen sowie Brust- und Beckengurte, die auf die Körpergröße eures Kindes eingestellt sind. Der Schulranzen hat einen guten Sitz, wenn er mit den Schultern und über dem Gesäß abschließt. Es gibt keinen Hohlraum zwischen Ranzen und Kinderrücken.
Rückenpolster
Ein ergonomisches – also körpergerechtes – Rückenpolster unterstützt einen guten Sitz und sorgt gleichzeitig für Stabilität. Es ist durch seine Polsterung perfekt an die Form des Rückens angepasst. Durch den Überzug mit einem atmungsaktiven Netzstoff kommen die kleinen Rabauken auch bei viel Bewegung nicht so schnell ins Schwitzen.
Höhenverstellbarkeit
Die Höhenverstellbarkeit ist gerade bei Kindern, die häufig Wachstumsschübe erleben, eine ungemein praktische Eigenschaft. Hierbei kann das gesamte Tragesystem verstellt werden und so „mitwachsen“. Damit ist der Schulranzen immer ganz genau auf den Körper eures Schützlings abgestimmt.
Tragegurte
Die Tragegurte sorgen für den Halt des Ranzens am Rücken. Hier ist es wichtig, dass diese in der Länge flexibel eingestellt werden können. Für einen hohen und rückenfreundlichen Tragekomfort sind sie leicht geschwungen und bequem gepolstert.
Tunnelzug
Durch ein Tunnelzug-System lässt sich ein Rucksack besonders leicht öffnen und schließen. Ein weiterer Vorteil ist, dass der Rucksack beim Schließen automatisch komprimiert und so näher an den Rücken gebracht wird. Das reduziert die Hebelwirkung und sorgt für eine aufrechtere Haltung.
Beckengurt
Ein Becken- oder Hüftgurt wird mittig über den Hüftknochen geschlossen. Er nimmt Last von den Schultern und verteilt diese besser auf den Körper. Außerdem wird der Schulrucksack mit einem Beckengurt enger am Körper getragen, wodurch er am Rücken nicht verrutschen kann.
Brustgurt
Der Brustgurt wird über dem Brustkorb geschlossen. Auch er sorgt für einen engeren Sitz am Körper, sodass es zu keiner Fehlbelastung kommt. Der Brustgurt sollte nicht zu eng eingestellt werden, sonst schnüren die Tragegurte am Hals zu sehr. Im Winter passt er bequem auch über eine dicke Winterjacke.
Sicherheit für euer Kind: Reflektoren am Rucksack
Gerade in der dunklen Jahreszeit sind Reflektoren am Schulranzen ein wichtiger Pluspunkt. Damit Autofahrer und andere Verkehrsteilnehmer die Kids schon von Weitem erkennen können, sollten leuchtende Reflektorstreifen sowohl vorne als auch an den Seiten des Rucksacks aufgenäht sein. Das macht den Schulweg sicherer und gibt auch dir ein ruhiges Gefühl.
Wie schwer darf ein Schulranzen sein?
Eine alte Faustregel besagt, dass das maximale Gewicht für eine gepackte Schultasche nicht mehr als 10 Prozent des Körpergewichts betragen sollte. Diese Empfehlung stand eine Zeit lang auch in der sogenannten Schulranzen-Norm, DIN 58124, geschrieben. Die Vorgabe war von Wissenschaftlern und Ärzten jedoch umstritten und wurde 2010 wieder aufgehoben. Hier hätte ein Kind mit 30 Kilogramm Körpergewicht lediglich 3 Kilogramm tragen dürfen.
Wahrscheinlich wisst auch ihr, wie schnell dieses Gewicht mit zwei bis drei Büchern erreicht ist. Heute geht man eher von einer etwas höheren Prozentzahl aus. Generell gilt jedoch: Je leichter, desto besser! Spätestens, wenn sich die Haltung eures Kindes beim Tragen unnatürlich verändert und es stark nach vorne gebeugt geht, ist das ein eindeutiges Warnsignal
In Bezug auf das Eigengewicht des Ranzens empfehlen wir maximal 1.300 Gramm. Neben dem Eigengewicht spielt der Inhalt der Tasche eine große Rolle. Behaltet stets ein Auge darauf, dass euer Nachwuchs nicht zu viele Dinge zur Schule mitnimmt, die gar nicht benötigt werden. Schwere Materialien für Fächer, die am jeweiligen Unterrichtstag nicht stattfinden, sollten ausgepackt werden.
Das clevere Packen ist im Hinblick auf das Gewicht ohnehin ein wichtiger Punkt. Schwere Bücher werden am besten möglichst weit hinten, nah am Rücken, verstaut. So lässt sich das Gewicht leichter und rückenfreundlicher transportieren.
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Welche Größe sollte ein Schulrucksack haben?
Die Kaufentscheidung hängt hier vom Alter eures Kindes ab. Für ältere Kinder ist ein Schulrucksack mit einem Volumen von 25 bis 30 Litern zu empfehlen. Das entspricht meist Außenmaßen von etwa 40 bis 50 Zentimetern in der Höhe, einer Breite um die 35 Zentimeter und einer Tiefe zwischen 20 und 25 Zentimetern. Achtet außerdem darauf, dass im Rucksack ein A4-Ordner verstaut werden kann. So finden alle Materialien, die für die weiterführende Schule benötigt werden, ihren Platz. Noch größere Rücksäcke verleiten wiederum dazu, zu viele unnötige Dinge einzupacken. Viel hilft also nicht immer viel.
Für die Grundschule darf der Schulrucksack grundsätzlich etwas kleiner sein. Hier ist ein Fassungsvermögen um die 20 Liter empfehlenswert. Schulranzen haben noch etwas weniger Volumen. Einige Rucksäcke sind in ihrer Höhe verstellbar. Sie verfügen über ein höhenverstellbares Rückenpolster und Brustgurt. Das ist ganz besonders praktisch, da der Schulrucksack so mit der Körpergröße „mitwächst“.
Welcher Schulranzen ist für zierliche, kleine Kinder geeignet?
Für zierliche und kleine Kinder empfehlen wir Schultaschen mit möglichst geringem Eigengenwicht und ergonomischer Passform. Leichte Schulranzen sind hier eine gute Wahl, da sie das Gewicht auf dem Rücken von schlanken Schulanfängern gleichmäßig verteilen. Für einen guten Sitz am Rücken sorgen zusätzlich anpassbare Trageriemen sowie Brust- und Beckengurt.
Achtet bei Kindern mit zierlicher Figur ganz besonders auf die Qualität der Tasche. Eine ergonomisch durchdachte Ausgestaltung sowie die perfekte Anpassung auf den Körperbau sind hier wichtig.