In den ersten Lebensjahren entwickelt sich euer Baby rasant. Beinahe jeden Tag lernt es etwas Neues und wächst zu einem Kleinkind heran, das immer selbstständiger wird. Auch das Trockenwerden ist ein wichtiger Entwicklungsschritt, der mit einer entsprechenden Sauberkeitserziehung vorangebracht werden kann. Viele Eltern fragen sich, wann der richtige Zeitpunkt ist und wie sie ihr Kind am besten unterstützen können. Lasst euch vor allem nicht von anderen Müttern und Vätern verunsichern: Wann euer Kind der Windeln überdrüssig wird, könnt ihr nur sehr bedingt beeinflussen. Wir haben die wichtigsten Tipps und Informationen zur Sauberkeitserziehung für euch zusammengefasst.
Sauberkeitserziehung: So könnt ihr euer Kind beim Trockenwerden unterstützen
Wann ist der richtige Zeitpunkt für die Sauberkeitserziehung?
Wie bei vielen anderen Entwicklungsschritten gilt: Jedes Kind entwickelt sich in seinem individuellen Tempo, das ihr nur bedingt beeinflussen könnt. Einige Kinder sind mit zwei Jahren sauber, andere zeigen auch mit vier Jahren kaum Interesse daran, ihre Windel loszuwerden. Manche Kinder lehnen das Töpfchen grundsätzlich ab und wieder andere sind tagsüber schon längst trocken, brauchen aber für die Nacht noch eine Windel.
Eltern sind schnell verunsichert, wenn es um die vermeintlichen Regeln für das Trockenwerden geht. Versucht, das Thema gelassen zu sehen. Es gibt nicht wenige Kinder, die auch mit fünf Jahren noch nicht zuverlässig trocken sind. Wichtig ist vor allem, dass ihr auf euer Kind keinen Druck ausübt und stattdessen beobachtet, wann es sich zunehmend für das Töpfchen interessiert.
Erst wenn euer Kind mit dem Eintritt ins Grundschulalter seine Blase noch nicht ganz im Griff hat, solltet ihr Rat bei einer Kinderärztin oder einem Kinderarzt suchen, um eventuelle medizinische Gründe abzuklären.
Erste Anzeichen: Wann will mein Kind keine Windeln mehr tragen?
Es gibt ein paar typische Anzeichen, dass euer Kind bereit ist, die Windeln loszuwerden:• Wenn euer Kind selbst merkt bzw. sich bemerkbar macht, wenn es muss.
Wenn euer Kind zunehmend Interesse an der Toilette zeigt oder euch zum Beispiel auf der Toilette zuschauen möchte.
Wenn es sich freiwillig und ohne Druck auf sein Töpfchen setzt.
Wenn es keine Windel mehr tragen will oder feuchte Windeln als sehr störend empfindet.
Nicht alle Punkte müssen auf euer Kind zutreffen. Vielleicht zeigt es nur eines oder zwei dieser Muster – aber die Chancen stehen gut, dass es jetzt mit der Sauberkeitserziehung klappt.
Ist ein Töpfchentraining sinnvoll?
Ein Töpfchentraining zu einem festgesetzten Zeitpunkt, etwa ab dem zweiten Geburtstag, macht nur wenig Sinn. Erst wenn sich die neuronalen Verbindungen von der Blase zum Gehirn voll entwickelt haben, kann euer Kind den Harndrang selbst erkennen und die Blasenfunktion kontrollieren. Diese Entwicklung dauert bei Kindern unterschiedlich lang. Durchschnittlich sind die Kleinen mit 28 Monaten tagsüber sauber und mit 33 Monaten nachts.
Natürlich lässt sich schon Einjährigen beibringen, aufs Töpfchen zu gehen – meist ist das aber eher eine „Töpfchen-Dressur“ als echtes Trockenwerden. Und nicht selten ist zu frühes Töpfchentraining für Eltern und Kinder mit großem Frust oder sogar mit späterem Bettnässen verbunden.
Ganz ohne Training geht es trotzdem nicht. Zwar erlernen Kinder die Kontrolle über ihre Blase mehr oder weniger von allein, trotzdem braucht es etwas Übung für den Toilettengang mit allem, was dazugehört. Erst mit der Zeit lernen Kinder, wie viel Zeit sie für das Pipimachen einplanen müssen und das sie auch „vorsorglich“ auf das Töpfchen gehen können. Wenn euer Kind körperlich und geistig so weit entwickelt ist, dass es den Gang aufs Töpfchen versteht und bewusst unternehmen kann, dann ist ein entspanntes (!) Töpfchentraining absolut sinnvoll.
Sauberkeitserziehung – mehr als nur der Gang aufs Töpfchen
Nicht umsonst heißt es „Sauberkeitserziehung“. Denn neben dem eigentlichen Pipimachen müssen Kinder auch alles lernen, was sonst noch zum Gang auf die Toilette dazugehört. Nutzt die Gelegenheit und übt ein paar Dinge gleich von Anfang an: Je selbstständiger euer Kind auf die Toilette geht, desto schwieriger wird, es an Händewaschen und Co. zu erinnern.
Knöpfe und Reißverschlüsse öffnen: Viele Kinder haben anfangs Schwierigkeiten mit Hosenknöpfen, besonders wenn es eilig ist. Helft, wenn nötig, aber lasst euer Kind ruhig eine Weile allein probieren.
Abwischen: Auch Kinder, die schon selbständig auf die Toilette gehen, brauchen oft noch Hilfe beim Po abwischen – meist sind die Arme einfach nicht lang genug.
Spülen: Kinder, die schon mit dem Toilettensitz üben, sollten am besten selbst die Spülung betätigen und dies als festen Bestandteil des Toilettengangs einüben. Einige Kinder finden die Spülgeräusche unheimlich – hier hilft es vielleicht, wenn ihr am Anfang gemeinsam den Spülknopf drückt.
Händewaschen: Das Händewaschensollte von Anfang an fester Bestandteil des Töpfchentrainings sein. Euer Kind wird das Händewaschen dann bald ganz selbstverständlich mit dem Gang auf das Töpfchen verbinden.
Die wichtigsten Regeln bei der Sauberkeitserziehung
gelassen bleiben!
das Töpfchen „nebenbei“ und ohne viel Aufhebens in den Alltag integrieren
auf körperliche Signale achten
regelmäßig den Gang aufs Töpfchen anbieten
auf kleine Malheure (auch häufiger) vorbereitet sein und nicht schimpfen
das Drumherum (z. B. Händewaschen) von Anfang an mit üben
euer Kind nicht mit anderen vergleichen
keinen Druck aufbauen – weder für euer Kind noch für euch selbst
wenn es gar nicht klappt: einfach noch ein paar Monate warten
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Bildnachweise
Eltern sitzen auf der Coach, gelbes Töpfchen steht im Bildvordergrund © danr13 - stock.adobe.com
Kleinkind, das mit seinem Teddybären spielt und aufs Töpfchen geht © Tomsickova - stock.adobe.com