Die Entwicklung des Babys in der 9. Schwangerschaftswoche
Muskeln werden stärker: Schon vor ein paar Wochen hat die Entwicklung der Muskeln angefangen. Auch wenn die Mutter es noch nicht spüren kann, bewegt sich der Embryo jetzt mehr in der Gebärmutter und absolviert quasi sein eigenes Fitnessprogramm.
Das Baby streckt sich: Der Kopf liegt jetzt nicht mehr so nah auf der Brust des Embryos. Die Wirbelsäule streckt sich zusehends, während sich der „Schwanz“ am Ende des Rückens vollständig zurückbildet. Die Körperform des Babys erinnert mehr und mehr an einen kleinen Menschen.
Gehirn und Schädel entwickeln sich: Gehirn und Nervensystem eures Babys entwickeln sich in der 9. SSW rapide. Parallel dazu entwickelt sich eine knorpelige Schicht um das bis dahin freiliegende Gehirn, die sich im Laufe der Schwangerschaft zu den Schädelknochen verhärtet. Somit rundet sich der Kopf. Zudem steht in der 9. Schwangerschaftswoche die Ausprägung der Nervenbahnen im Vordergrund. Mit diesen nimmt euer Baby in den nächsten Wochen vermehrt erste Reize mit seinen Sinnen wahr.
Lippen und Mund sind zu erkennen: Der Kieferknochen ist bereits gefestigter und die Mundpartie des Babys zeichnet sich vom Kopf ab. Auch im Mund hat sich die Zunge schon vom Gaumen gelöst.
Hände und Füße sind entwickelt: Die Verknöcherung beginnt und so sind die Finger und Zehen schon deutlicher zu erkennen als zuvor. Die Fingerchen sind immer noch durch eine dünne Hautschicht, ähnlich wie Schwimmhäute, miteinander verbunden. An den Zehen sind die Schwimmhäute nahezu vollständig verschwunden.
Innere Organe entwickeln sich weiter: Leber und Herz eures Babys entwickeln sich immer differenzierter. Die Leber übernimmt sogar bereits ihre Aufgabe zur Blutbildung. Zudem bilden sich in der 9. Schwangerschaftswoche die Blase und die Harnröhre: Auch wenn es noch einige Zeit dauert, bis alle Organe ihre Funktion aufnehmen, sind sie bis zum Ende der 9. SSW vollständig ausgebildet. Mit Vollendung der Organentwicklung ist die Grenze der Embryonalphase erreicht. Von nun an ist bis zur Geburt vom Fötus die Rede.
Die erste Ultraschalluntersuchung: pränatale Diagnostik & weitere Erkenntnisse
Die erste von drei Ultraschalluntersuchungen findet für gewöhnlich zwischen der 9. und 12. Schwangerschaftswoche statt, also im ersten Trimester. In der Regel verwendet die Frauenärztin oder der Frauenarzt für die Untersuchung einen vaginalen Schallkopf, der über die Scheide eingeführt wird, um zu kontrollieren, ob das Baby richtig in der Gebärmutter liegt, das Herz regelmäßig schlägt und ob es für die errechnete SSW groß genug ist. Je nach Ergebnis korrigiert die Ärztin oder der Arzt noch einmal das Geburtsdatum.
Für Frauen, die als Risikoschwangere gelten, bedeutet die erste Ultraschalluntersuchung in der Regel auch die Auseinandersetzung mit der Notwendigkeit der pränatalen Diagnostik. Zur Risikogruppe zählen zum Beispiel Frauen, die älter sind als 35 Jahre, die bereits eine komplizierte Schwangerschaft hinter sich haben, unter chronischen Krankheiten wie Diabetes leiden oder Mehrlinge erwarten.
Die pränatale Diagnostik
Die pränatale Diagnostik umfasst eine Reihe verschiedener Tests, um eine Behinderung oder einen Gendefekt beim Kind frühzeitig zu erkennen. Dazu zählen zum Beispiel die Nackentransparenzmessung, der Triple Test oder die Fruchtwasseruntersuchung. In der Regel werden diese Leistungen privat bezahlt. Was aber wesentlich schwerer wiegt, ist die Tatsache, dass sich die werdenden Eltern auch immer mit der Möglichkeit eines Schwangerschaftsabbruchs auseinandersetzen müssen, falls tatsächlich eine schwere Schädigung des Fötus festgestellt wird.
Zudem liefern die Tests nicht immer eindeutige Ergebnisse. Die Entscheidung für oder gegen die pränatale Diagnostik ist keine einfache – und definitiv keine, die ihr allein treffen solltet. Sprecht mit eurer Familie, mit eurer Hebamme oder eurer Ärztin oder eurem Arzt und nehmt euch Zeit, das Für und Wider abzuwägen.
Übrigens: Möchtet ihr auch eine Betrachtung der Nackenfalte vornehmen lassen, um Chromosomenstörungen zu erkennen, wird der Termin meist auf die 12. Bis 15. Schwangerschaftswoche verlegt. Die nächsten Ultraschalluntersuchungen finden dann zwischen der 19. und 22. sowie zwischen der 29. und 32. Schwangerschaftswoche statt. Dann allerdings per Sonografie durch die Bauchdecke.
Ein weiterer Termin in der 9. SSW: Toxoplasmose-Test
Der Toxoplasmose-Erreger wird größtenteils über Katzenkot übertragen, kann sich aber auch auf ungewaschenem Obst und Gemüse befinden. Im Normalfall bleibt eine Toxoplasmose-Infektion unbemerkt. Viele Menschen haben daher bereits Antikörper gegen den Erreger gebildet. In der Schwangerschaft kann eine Infektion allerdings zu schweren Entwicklungsstörungen bei eurem Baby führen. Daher sollte der Toxoplasmose-Test zur Schwangerschaftsvorsorge fest dazugehören.
Häufig wird automatisch bei der ersten Blutuntersuchung auf Toxoplasmose-Antikörper getestet. Falls davon nichts in eurem Mutterpass steht, solltet ihr eure Ärztin oder euren Arzt bei der nächsten Untersuchung darauf ansprechen. Der Toxoplasmose-Test ist eine Zusatzleistung, die ihr in der Regel selbst zahlen müsst.
Was ist auf dem Ultraschallbild zu sehen?
In der 9. Schwangerschaftswoche ist das Baby ungefähr 16 bis 24 Millimeter, also max. 2,4 Zentimeter groß. Ab SSW 9 wird die Größe in der Regel in Zentimetern angegeben. Vergleichbar ist die Größe mit der einer Kirsche. Das Baby nimmt immer mehr menschliche Formen an, sodass ihr bereits jetzt auf dem Ultraschall deutlich erkennen könnt, wo sich Kopf, Arme und Beine befinden. Auch die Finger und Zehen gibt euer kleines Wunder mehr und mehr zu erkennen. Bei der Ultraschalluntersuchung lässt sich zudem erstmals feststellen, ob vielleicht sogar Zwillinge unterwegs sind.
Körperliche Veränderungen – was passiert bei der Mutter in SSW 9?
In der Regel merken Außenstehende immer noch nicht, dass ihr schwanger seid. In der 9. Schwangerschaftswoche ist der Bauch und auch der Rest des Körpers meist noch unverändert. Nur wenige Frauen haben bereits jetzt das Problem, dass sie ihre Hose nicht mehr richtig zubekommen. Andere hingegen empfinden ihren Bauch immer noch als „normal groß“. Was nun deutlicher hervortritt, sind meist weitere Schwangerschaftsbeschwerden wie der Heißhunger oder Blähungen. Oft kommt es den werdenden Müttern so vor, dass die Symptomatik der Vorwochen immer noch nicht abgeklungen ist oder sich gar verstärkt bemerkbar macht. Dies sind jedoch alles Anzeichen, die auftreten können, jedoch nicht müssen.
Heißhunger: Läuft euch bei Essiggurken auf Schokocreme das Wasser im Mund zusammen? Was nach absolutem Klischee klingt, entspricht für viele Mütter in ähnlicher Form tatsächlich der Wahrheit. Vielleicht ist es nicht so extrem, aber der Geruchs- und Geschmacksinn einer Schwangeren verändert sich mit der 9. Schwangerschaftswoche enorm. Nun nehmt ihr Gerüche und Geschmäcke viel intensiver wahr. Entweder kommen sie euch deutlich angenehmer oder unangenehmer vor, als es zuvor der Fall war. Die Natur beschert euch diesen „Scharfsinn“, um euer Wunder im Bauch vor Gefahren zu schützen – komische Lebensmittelkombinationen sind da eine Begleiterscheinung.
Brustempfinden: Mittlerweile bemerkt ihr vermutlich wesentliche Veränderungen an eurer Brust. Diese stellt sich auf das zukünftige Stillen ein. Somit fühlt sie sich vermehrt schwerer und empfindlicher an. Mit voranschreitender Schwangerschaft wachsen eure Brüste weiter. Die Empfindlichkeit der Brust nimmt meist jedoch ab Ende des 4. Schwangerschaftsmonats wieder ab. Darüber hinaus ist es möglich, dass ihr kleine weiße Erhebungen an den Brustwarzen wahrnehmt. Dabei handelt es sich um die sogenannten Montgomery-Drüsen (Tuberkel), welche eine ölige Substanz absondern, um die Brustwarzen während der Stillzeit weich und geschmeidig zu halten.
Ausfluss: Neben den relativ häufig vorkommenden Schmierblutungen bemerken viele Frauen in den ersten Monaten der Schwangerschaft auch vermehrten Ausfluss. Solange dieser nicht mit Schmerzen im Intimbereich verbunden ist oder unangenehm riecht, ist das im Normalfall kein Anlass zur Beunruhigung. Falls ihr verunsichert seid, könnt ihr eure Ärztin oder euren Arzt sowie eure Hebamme darauf ansprechen.
Übelkeit: Kämpft ihr immer noch mit Übelkeit, lasst euch gesagt sein: „Haltet durch!“ Meist verschwindet dieses Schwangerschaftssymptom mit der 12. Schwangerschaftswoche. Denn dann haben sich Hormonhaushalt und Stoffwechsel vollständig umgestellt.
Blähungen: Die Verdauung der Frau gerät während der Frühschwangerschaft durch die Hormonumstellung leicht durcheinander. Häufig treten Blähungen oder Verstopfungen auf. Meist helfen regelmäßige Bewegung, ausreichend Flüssigkeit und eine gesunde, <LINK> ballaststoffreiche Ernährung, die Verdauungsbeschwerden etwas zu lindern.
Hautbild und Haare: Manche Mütter bemerken eine Veränderung an ihrer Haut und ihren Haaren. Bei vielen Frauen werden die Haare dichter und bekommen mehr Glanz. Andere Frauen wiederum nehmen eine dünnere Haarpracht wahr. Bedingt sind die Veränderungen durch den Hormonhaushalt, der sich durch die Schwangerschaft stark auf das kleine Wunder eingestimmt hat.
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